Projekt Flutlicht SVdH Großkrotzenburg
Text: Rainer Fröhlich; Bilder: verschiedene Vereinsmitglieder
Begonnen hat alles Anfang 2024, als ein Kurzschluss den FI-Schalter im Keller auslöste. Immer, wenn das Flutlicht eingeschaltet wurde, flog er sofort oder mit Verzögerung wieder raus.
Mit Unterstützung von Christian Fröhlich, meinem Sohn, konnten wir den Fehler am 29. Februar lokalisieren; es war das vordere rechte Flutlicht, welches durch Wasser in der Lampe den Fehler verursachte. Danach entstand die Idee, das alte Flutlicht durch moderne LED-Fluter auszutauschen.
Die Suche nach einem passenden Hersteller begann, und die ersten Angebote wurden uns unterbreitet.
Beim ersten Versuch einer Bestellung kam die erste Ernüchterung, wobei die bestellten und bereits bezahlten LED-Fluter plötzlich nicht lieferbar waren und mit unsicherer Aussage, vielleicht im September verfügbar sein würden.
Diesen Auftrag haben wir dann storniert und auch das Geld wurde uns zurückerstattet.
Jetzt begann die Suche erneut und Ralf Stehr hat Ende Juni mir eine WhatsApp mit einem anderen Hersteller aus Deutschland geschickt. Die Firma TiroLED aus Kiefersfelden kam ins Gespräch und nach einigen Telefonaten haben wir uns für die 1000W-Strahler mit 150.000 Lumen entschieden.
Die vier Elemente pro Strahler sind frei drehbar für eine optimale Ausleuchtung des Platzes.
Am 23. August haben wir die Bestellung an die Firma TiroLED gesendet und zu Aller Überraschung wurden die Lampen schon 2 Tage später angeliefert. Jetzt standen da 4 große Kartons à 45kg.
Da es jetzt bereits zu Trainingszeiten schon früh dunkel wurde, sollte ein schneller Termin zur Installation gefunden werden. Diesen fanden wir dann für das Wochenende vom 13. bis 15. September.
Nun ging es in die Planungsphase.
Da jeder einzelne Strahler 45 kg wog, überlegte ich mir, wie man diese Monster oben auf der Traverse des Mastes befestigen kann. In schlaflosen Nächten ist ein Plan gewachsen, die alten Traversen zu demontieren, am Boden mit neuen Löchern zu versehen und die neuen Fluter darauf zu verschrauben. Diese können mit den mitgelieferten Sicherungsketten außen am Korb des Hub Steigers befestigt und von oben auf den Mast Zopf abgesenkt werden.
Der Plan war geboren.
Jetzt galt es einige Leute zu aktivieren, die bei der Montage unterstützen, falls jemand ausfällt. Diese waren schnell gefunden. Und so kam Freitag der 13. September 2024, der aktive Beginn unseres Projektes.
Als erstes haben wir mit Hilfe der Hebebühne alle störenden Äste entfernt, die die Lichtkegel stören konnten. Da es noch früh am Nachmittag war, begannen Bernd und ich schon das erste alte Flutlicht vom linken vorderen Mast zu demontieren, was sich auch ziemlich problemlos gestaltete.
Da auf diesem Mast keine Traverse vorhanden war, mussten wir eine Neue anfertigen lassen. Da wir nicht wussten, wie groß der Durchmesser der Mastspitze (auch Zopf genannt) war, hat Christian an seine Drohne ein Zollstockelement angebunden, welches er mit seiner grandiosen Flugkunst oben auf dem Mastzopf ablegte. Jetzt konnten wir anhand des Fotos den Durchmesser ablesen. Bei der Firma Geo-Technik in Großkrotzenburg fanden wir kompetente Unterstützung. Innerhalb von drei Tagen war die Traverse im Rohzustand fertig. Ich habe sie noch mit einem Metallschutzlack versehen.
Den Kontakt zu dieser Firma hatten wir durch unsere erste Vorsitzende Sandra Tille bekommen, die selbst dort früher einmal beschäftigt war. In diesem Arbeitsschwung wurde das erste Flutlicht nach oben gefahren und wie geplant über dem Mast Zopf abgelassen und verschraubt. Der erste Tag war vorüber und alle waren überaus zufrieden und ich ein wenig erschöpft.
In der folgenden Nacht ging die Grübelei wieder los. Jeder LED-Fluter hat vier drehbare Elemente und alle 16 Lampenelemente mussten so ausgerichtet werden, dass jeder Punkt auf dem 30m x 60m großen Platz gleichmäßig ausgeleuchtet wird. Zum Glück hat uns die Firma TiroLED einen professionellen Laser zur Verfügung gestellt, mit welchem wir jeden Punkt markieren konnten.
Die Idee kam mir mitten in der Nacht. Ich erstellte eine Bleistiftzeichnung unseres Platzes, maßstabgetreu, und zeichnete ebenfalls maßstabgetreue Kreise, 10 m entsprechend, gleichmäßig platziert in den Plan. Jetzt waren die Punkte festgelegt, auf welche der Laserpunkt eingerichtet werden musste. Am nächsten Tag haben wir unsere kleinen Pylonen, welche für Agility verwendet werden, benutzt, um die festgelegten Punkte des Planes auf den Platz zu übertragen.
Relativ mühelos konnten wir die restlichen 3 Flutlichter auf den Masten installieren.
Dann begann die Feinarbeit, die Justage der 16 Lampenelemente.
Das war eine diffizile Aufgabe, da der Mast und der Korb, in dem wir standen schwankte und auch die gelockerten Elemente schwieriger waren punktgenau zu positionieren. Das nahm noch einige Stunden in Anspruch.
Christian hatte dann noch alle alten Verteilerdosen am Mastsockel ausgetauscht und durch neue witterungsbeständige Außendosen ersetzt. Dabei war es eine Herausforderung, das ganze Kabel Wirrwarr wieder fachmännisch anzuschließen. Gegen 18:00 Uhr war alles platziert, verkabelt und einjustiert.
Jetzt begann das Warten auf den Abend. Jeder war so gespannt, wie das Ergebnis aussehen würde.
Bernd, Claudia, Monika, Christian und ich sind gegen 20:30 Uhr zum Hundeplatz gefahren mit einer Flasche Schnaps im Gepäck, um den großen Moment zu feiern.
Um viertel vor Neun war es dann so weit und der erste Strom durchfloss das neue Flutlicht.
Ab jetzt kann auch wieder abends bei Dunkelheit das Training stattfinden. Die ersten zufriedenen Bekundungen folgten auch recht schnell.
Es war ein sehr anstrengendes Projekt, zumal noch niemand von uns eine solche Arbeit zuvor gemacht hat und wir beim Tun alles selbst erfahren und erlernt haben, unser Plan erst bei der Ausführung gewachsen ist.
Es braucht immer Menschen und wichtige Kontakte, um ein Ziel zu erreichen.
Wir haben unser Ziel erreicht!
Ein Dankeschön geht an alle Helfer, die an den beiden Tagen erschienen sind und eine hervorragende Arbeit geleistet haben.
Euer Rainer
Mehr Bilder zu diesem außergewöhnlichen Projekt in der > Galerie
Ein sehr toller Bericht. Danke Rainer und Peter. Wir wollten tatsächlich schon vor einigen Jahren eine neue Flutlichtanlage installieren. Aber es fehlte uns einfach der Rainer, der sich jetzt mit so viel Herzblut um die ganze Sache gekümmert hat. Vielen vielen Dank dafür.
Dagmar